Kennen Sie das auch? Der Wecker klingelt, der Tag ruft – doch man fühlt sich gerädert und alles andere als ausgeruht. Das macht einem dann nicht nur den Tag madig. Auf Dauer schadet schlechter Schlaf auch körperlich – etwa dem Herzen.
Warum das so ist und was Sie – ganz ohne Medikamente – für einen herzgesunden, erholsamen Schlaf tun können, etwa durch eine einfache Atemübung, das erläutert in dieser imPULS-Episode Prof. Anil-Martin Sinha. Hören Sie rein!
Aktuelle Studien zum Nutzen von Schlaf fürs Herz
Die Rolle von erholsamem Schlaf für die Gesundheit von Herz und Gefäßen steht im Fokus etlicher Studien. Beim Kongress der amerikanischen Kardiologen 2023 wurden zum Beispiel aktuelle Ergebnisse vorgestellt, die ein verringertes Sterberisiko signalisieren, wenn der Schlaf gut ist. Dazu waren die abgefragten Schlafgewohnheiten von über 170.000 Personen analysiert worden und mit Todesfällen in den darauffolgenden vier Jahren abgeglichen worden. Eine gute Schlafqualität wurde anhand von fünf Faktoren bewertet:
- 7-8 Stunden Schlaf pro Nacht
- seltene Angaben zu Schlafstörungen allgemein (mx. 2 x pro Woche)
- selten Einschlafstörungen (max. 2 x pro Woche)
- keine Einnahme von Schlafmitteln
- Gefühl, erholt aufzuwachen (mind. 5 x pro Woche)
Bei Personen, bei denen alle fünf Faktoren für guten Schlaf zutrafen, war z.B. das Risiko für einen kardiovaskulär bedingten Tod um 14 Prozent verringert im Vergleich zu Probanden, bei denen kein oder nur ein Faktor zutraf. Auch das Risiko an Krebs zu sterben war geringer. Rechnerisch ermittelten die Wissenschaftler daraus eine bei Männern um fast fünf und bei Frauen eine um knapp 2,5 Jahre höhere Lebenserwartung.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2023 ergab, dass unregelmäßiger Schlaf wohl mit einem erhöhten Risiko für Gefäßablagerungen verbunden ist. Dazu waren bei über 2000 Studienteilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 69 Jahren über ein kleines Messgerät am Handgelenk Schlafdauer und Einschlafzeiten erfasst worden. Nach möglichen Ablagerungen (Atherosklerose) suchten die US-Forscher unter anderem in der Halsschlagader. Das Ausmaß wurde definiert durch den Calcium-Score. Dabei ermittelten sie, dass bei denjenigen Probanden sowohl mit eher unregelmäßiger Schlafdauer als auch eher unregelmäßiger Zubettgehzeit häufiger hohe Calcium-Scores vorlagen im Vergleich zu jenen Studienteilnehmern mit regelmäßigen Schlafgewohnheiten.
Was Schlaf erholsam macht
Stunden Schlaf
Schlafzyklen pro Nacht
Nervenzellen als Zeitgeber
Folgenschwere Atemaussetzer
Experte
Professor Dr. Dr. Anil-Martin Sinha ist Chefarzt des Sana Klinikums in Hof, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung und Mitautor des aktuellen Positionspapiers „Schlafmedizin in der Kardiologie“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
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1) ACC 2023 Pressemitteilung "Getting Good Sleep Could Add Years to Your Life"
2) Sleep Irregularity and Subclinical Markers of Cardiovascular Disease; JAHA 2023; DOI: 10.1161/JAHA.122.027361